Zentrum für Erkrankungen des Gebärmutterhalses
Zertifizierte Cervixdysplasiesprechstunde
Spezialsprechstunde für durch HPV-Viren (menschliche Warzenviren) bedingte Krebsvorstufen und Krebserkrankungen bei Frauen und Männern
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
Arbeitsgemeinschaft Cervixpathologie und Kolposkopie
In den meisten Fällen werden frauenärztliche Krebsfrüherkennungsuntersuchungen zur frühzeitigen Erkennung von Krebsvorstufen am Gebärmutterhals so durchgeführt, dass lediglich ein sogenannter Krebsabstrich vom Gebärmutterhals entnommen wird. Der sogenannte Zytologe untersucht einzelne Zellen (wie Klinker bei einem Haus). Die Untersuchungsmethode hat eine Erkennungsrate 48 % (Sensitivität). Dies bedeutet folgendes: 100 Frauen mit einer Krebserkrankung oder einer Krebsvorstufe am Gebärmutterhals lassen eine Vorsorgeuntersuchung durch einen Krebsabstrich durchführen.
Bei lediglich 48 dieser Frauen wird durch den Krebsabstrich die krankhafte Veränderung erkannt. Für Frauen mit Veränderungen am Gebärmutterhals ist normale Vorsorge gefährlicher als russisches Roulett mit zwei Kammern und einer Patrone!!! Zwei Drittel aller Frauen, die ein Cervixkarzinom bekommen, waren vorher zur Vorsorge beim Frauenarzt, ohne dass die Veränderungen erkannt worden sind.
Es gibt drei weitere Methoden, um diese sehr schlechte Erkennungsrate auf fast 100 % zu erhöhen:
1. HPV-Abstrich
Durch einen Abstrich kann festgestellt werden, ob eine Frau (oder auch ein Mann) mit dem krebsauslösenden Virus infiziert ist. Diese Methode ist keine routinemäßige Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung; Sensitivität 90-95%..
2. und 3. Kolposkopie und Histologie
Kolposkopie (Lupenbetrachtung des Gebärmutterhalses vor und nach dem Betupfen mit bestimmten Lösungen) und Gewebeprobe Betupft man den Gebärmutterhals mit einer Essig- und einer Jodlösung, dann werden die Bereiche sichtbar, die mit HPV-Viren infiziert sind.
Beschränkt man sich in diesen Fällen nicht auf den Krebsabstrich (Untersuchung einzelner Zellen), sondern entnimmt eine Probe von Zellverbänden (histologische Untersuchungen durch einen Pathologen – wie ein Mauerstück mit vielen Klinkern), dann findet man im Bereich des äußeren Gebärmutterhalses fast alle Krebsvorstufen.
Problematisch sind die Krebsvorstufen im Bereich des Gebärmutterhalskanales, weil dieser durch die Lupenbetrachtung nicht sichtbar ist. Diese könnte man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fast alle finden, wenn HPV-Abstriche mit im Falle des Nachweises der HPV-Viren nachfolgender Gewebeentnahmen aus dem Gebärmutterhalskanal zur Vorsorge gehören würden. Kolposkopie und HPV-Typisierung sind keine routinemäßigen Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.
Frauenärzte mit einem besonderen Interesse an Erkrankungen durch HPV-Viren sind meistens Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Cervixpathologie und Kolposkopie. In unserer Spezialsprechstunde kommen vor allem Patientinnen mit auffälligen Krebsabstrichen. Ich habe bereits oben erwähnt, dass durch den Krebsabstrich nur 48 % aller Krebsvorstufen und Karzinome erkannt werden. Die Krebsabstriche haben den weiteren Nachteil, dass der Schweregrad der Krebsvorstufe durch den Krebsabstrich in sehr vielen Fällen nicht exakt erkannt wird. Wir unterscheiden leichte, mittelschwere und schwere Krebsvorstufen. Leichte Krebsvorstufen bedürfen keiner Therapie, sondern lediglich regelmäßiger Kontrolluntersuchungen, um ein Fortschreiten der Veränderungen in Richtung Krebs rechtzeitig zu erkennen.
Auch mittelschwere Krebsvorstufen müssen nicht sofort operiert werden, sondern viele dieser Veränderungen bilden sich ebenfalls spontan und ohne ärztliche Behandlung zurück.
Bei schweren Krebsvorstufen wird man in den meisten Fällen operativ tätig werden, obwohl auch bei Ihnen in gar nicht so seltenen Fällen Rückbildungen zu beobachten sind. Schwangere mit einer schweren Krebsvorstufe wird man in den meisten Fällen erst nach der Geburt operativ behandeln.
Krebsabstriche werden eingeteilt in unterschiedliche Stufen (1 bis 5). Traditionell wird der Abstrich zu Ehren des griechischen Gynäkologen Papanicolaou, der den Krebsabstrich bei den Frauen durchgesetzt hat „PAP“ genannt.
Patientinnen mit auffälligen Abstrichen bei Frauenärzten ohne Spezialisierung werden in Cervixdysplasie-Zentren geschickt, um durch die Gewinnung von Gewebeproben den Grad einer Krebsvorstufe und damit das weitere Vorgehen festzulegen. Es ist bemerkenswert, dass nicht alle Fachärztinnen und Fachärzte für Frauenheilkunde sich diese Untersuchungen zutrauen.
Eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung ohne Kolposkopie und nachfolgende Gewebeentnahme im Bedarfsfall sollte es aus unserer Sicht überhaupt nicht geben. Eine normale Krebsvorsorge in einem Cervixdysplasiezentrum ist eine besonders sichere Vorsorge.