Krebsfrüherkennungsuntersuchung
KOLPOSKOPIE (Lupenbetrachtung des Gebärmutterhalses) Zertifizierte Sprechstunde für Erkrankungen des Gebärmutterhalses
Operationsmethoden
Der wichtigste Grund für die jährliche frauenärztlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchung ist das rechtzeitige Erkennen
von Krebsvorstufen am Gebärmutterhals.
Früher erkrankten in Deutschland pro Jahr über 50.000 Frauen an einem Gebärmutterhalskrebs. Durch die Krebsfrüherkennungsuntersuchungen sind es heute nur noch knapp 3.000 pro Jahr. Dies ist auf die Krebsfrüherkennungsuntersuchungen zurückzuführen. Fast 3.000 Gebärmutterhalserkrankungen pro Jahr sind allerdings immer noch 3.000 Erkrankungen zu viel.
Zwei Drittel aller Frauen, die einen Gebärmutterhalskrebs erleiden, waren vorher beim Frauenarzt, und die Vorsorgemaßnahmen haben nicht ausgereicht, um die Krebsvorstufe rechtzeitig zu erkennen. Es gibt also genügend Gründe, um die Qualität der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen zu verbessern.
Als Sektion der „Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe“ engagiert sich die „Arbeitsgemeinschaft für Cervixpathologie und Kolposkopie“ besonders auf diesem Gebiet.
Der Arbeitsgemeinschaft geht es aber nicht nur um Erkrankungen des Gebärmutterhalses, sondern auch um Erkrankungen der Scheide, des äußeren Genitales, des Raumes um den Enddarm herum sowie um Krebserkrankungen oder Krebsvorstufen im Bereich der Genitalien der Männer, die ebenfalls durch HPV-Viren (humane Papillom-Viren – menschliche Warzenviren) verursacht werden können. HPV Viren können letztendlich an jeder Stelle des Körpers, mit der sie in Berührung kommen, Krebserkrankungen auslösen vor allem im Bereich der Schleimhäute – z. B. auch der Mundhöhle.
Die Krebserkrankung am Gebärmutterhals der Frau ist fast immer durch Viren bedingt. Seit gegen den Gebärmutterhalskrebs geimpft werden kann, ist dies auch in der Bevölkerung fast überall bekannt.
Worauf ist es zurückzuführen, dass viele Krebsvorstufen trotz der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen nicht erkannt werden?
Meistens wird bei der Krebsfrüherkennungsuntersuchung bezüglich des Gebärmutterhalses nur der sogenannte Krebsabstrich entnommen. Dabei werden vom Gebärmutterhals Zellen abgestrichen und unter einem Mikroskop untersucht. Durch diese Methode finden sich ca. 48 % aller Krebsvorstufen.
Auf die Lupenbetrachtung des Gebärmutterhalses (Kolposkopie) nach dem Betupfen mit bestimmten Lösungen wird meistens verzichtet. Durch diese Untersuchung erkennt man auf dem Gebärmutterhals (und in der Scheide) die mit HPV-Viren infizierten Areale. Entnimmt man dann von diesen infizierten Stellen zusätzlich etwas größere Gewebeproben, die nicht nur einzelne Zellen, sondern Zellverbände enthalten, so erkennt man in fast allen Fällen auch die durch den Abstrich nicht entdeckten Krebsvorstufen.
Es kann Jahre bis Jahrzehnte dauern, bis aus einer Infektion mit den gefährlichen HPV-Viren eine Krebserkrankung entsteht. Es muss aus einer Infektion mit den riskanten HPV-Viren keine Krebserkrankung entstehen. 90 % aller HPV-Infektionen heilen wieder aus. 800.000 von ca. 41 Mio. Frauen in Deutschland erleben die Entwicklung einer leichten bis mittelschweren, 50.000 einer schweren Krebsvorstufe. Ca. 70.000 bis 80.000 Frauen werden pro Jahr an Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses operiert. Ca. 85 % dieser Fälle könnten wir vermeiden, wenn konsequent gegen Gebärmutterhalskrebs geimpft würde!
Beim HPV-Abstrich wird festgestellt, ob eine Frau eine Infektion mit den gefährlichen HPV-Viren hat. Dieser Abstrich wird nur in bestimmten Fällen von den Krankenkassen bezahlt. Die Erkennungsrate der HPV-Infektion durch diesen Abstrich liegt bei 90-95%. Es wird über den Ersatz des Krebsabstriches durch den HPV-Abstrich diskutiert. Der HPV-Abstrich ist aus unserer Sicht heraus absolut sinnvoll. Es werden dadurch auch die Risikopatientinnen entdeckt, deren HPV-Infekt im Gebärmutterhals innen sitzt und die deshalb bei der Kolposkopie übersehen werden.
Operationsmethoden:
Die klassische Operation zur Entfernung von Krebsvorstufen im Bereich des Gebärmutterhalses ist die Konisation, bei der ein keilförmiges Gebilde aus dem
Gebärmutterhals herausgeschnitten wird. Da Krebsvorstufen höchstens 6 – 8 mm in die Tiefe des Gebärmutterhalses eindringen, wird unnötig viel Gewebe vom Gebärmutterhals entfernt. .
Moderner ist heute die sogenannte Loopexcision. Dabei wird mit einer elektrischen Schlinge das erkrankte Gewebe vom Gebärmutterhals entfernt. Dabei wird oft noch mehr gesundes Gewebe des Gebärmutterhalses unnötigerweise entfernt.
Die letztendlich unnötige Entfernung von Gewebe des Gebärmutterhalses bedeutet für Frauen, bei denen noch ein Kinderwunsch besteht, eine unnötige Gefährdung durch drohende Frühgeburtlichkeit. Große Wundflächen durch Konisation oder Loop bedeuten außerdem eine Vernarbung des Gebärmutterhalses. Durch diese Vernarbung wird die spätere Überwachung des Gebärmutterhalses auf verbliebene Reste von Krebsvorstufen oder neu entstehende Krebsvorstufen erschwert.
Wir wenden ein Operationsverfahren an, bei dem wir uns darum bemühen, nur möglichst knapp die auch wirklich erkrankten Flächen des Gebärmutterhalses zu behandeln. Je organerhaltender die Operationsmethode, desto wichtiger sind konsequente Nachkontrollen, um eventuell verbliebene Reste von Krebsvorstufen zu entfernen.
Auch im Bereich von der Scheide, des äußeren Genitales, dem Raum um den Enddarm herum und im Bereich des Penis werden relativ häufig Haut- und Schleimhautveränderungen übersehen oder als gutartige Veränderungen interpretiert, die in Wirklichkeit Krebsvorstufen darstellen. Diesbezüglich ist eine möglichst genaue Betrachtung mit dem Auge und auch dem Kolposkop (eine Lupe) besonders wichtig.
Bei einer konsequenten Nutzung aller heute zur Verfügung stehenden Techniken (Abstrich, Kolposkopie; HPV-Typisierung, Gewebeprobe) sollten es extreme Ausnahmefälle bleiben, dass Krebsvorstufen im Bereich der weiblichen und männlichen Genitalien anlässlich einer Vorsorgeuntersuchung übersehen werden.
Ihr Praxisteam