Impfungen
Der Streit über den Vorteil oder die möglichen Nachteile von Impfungen ist sehr alt. Später werde ich Ihnen von einem Beispiel aus den Zeiten des deutsch-französischen Krieges von 1870/1871 berichten.
Staat und Medizin sind sich darin einig, dass die Impfungen die Menschen vor schweren auch tödlichen Erkrankungen schützen. Der Staat kann auch die zwangsweise Impfung der Bevölkerung beschließen. Nach unserer Überzeugung sind die wichtigsten vier Fortschritte die hauptsächlichsten Gründe für die höhere Lebenserwartung der Menschen: Ernährung, Hygiene, Antibiotika und die Impfungen.
In der heutigen Zeit erleben wir es in den Industrienationen nicht mehr, welche Katastrophen ohne Impfungen den Menschen drohen. Denken Sie aber einmal an das Tierreich. Noch in den siebziger Jahren gab es bundesweit die Tollwut. Nach zwei Jahren Impfköder für den Fuchs war die Tollwut in Westdeutschland fast ausgerottet.
Fragen Sie Menschen, die wegen Kinderlähmung im Rollstuhl sitzen, ob sie lieber geimpft worden wären. Denken sie an die im Laufe der Menschheitsgeschichte wohl Milliarden von Toten wegen der fehlenden Impfungen.
Neue Impfstoffe wie beispielsweise gegen die Schweinegrippe oder gegen den Gebärmutterhalskrebs haben die alten Diskussionen in den letzten Jahren wieder belebt.
Ein Teil der Bevölkerung lässt sich bezüglich der Impfungen gegen Infektionskrankheiten verunsichern. Es werden teilweise die unsinnigsten Behauptungen aufgestellt und über die Medien verbreitet. Bei manchen Bürgern kommt es dann zu einer ablehnenden Haltung gegenüber unserer Meinung nach sinnvollen Impfungen.
Sollten Sie grundsätzlich oder in Einzelfällen Impfungen gegenüber eher skeptisch eingestellt sein, so werden wir Ihre Meinung selbstverständlich akzeptieren. Die folgenden Gedanken stellen unsere Überzeugung zu dem Thema Impfungen dar.
Der Mensch nutzt bei jeder Impfung eigentlich nur das in der Natur seit Existieren der Tierwelt bestehende Prinzip aus, gegen Infektionskrankheiten Antikörper zu bilden. Eine Impfung ist eine künstliche Infektionskrankheit mit einem abgetöteten oder geschwächten Erreger. Die Impfmüdigkeit oder die Skepsis gegenüber den Impfungen bezieht sich bei den meisten Eltern glücklicherweise noch nicht auf ihre Kinder. Sollte dies irgendwann in zunehmendem Maße der Fall sein, dann müssten wir erstens mit Katastrophen und zweitens mit staatlichen Zwangsimpfungen rechnen.
In Holland ist eine christliche Gemeinschaft, die Calvinisten, besonders stark vertreten.
Diese dürfen aus Glaubensgründen keine Impfungen durchführen lassen und sie dürfen keine Versicherungsverträge abschließen. Dies wird vom holländischen Staat toleriert. Es hat in dieser christlichen Gemeinschaft in der Neuzeit noch Ausbrüche von Kinderlähmung gegeben. Die Betroffenen sitzen zum Teil im Rollstuhl und finden dies nach ihrer eigenen Aussage auch noch gut, weil Gott es so gewollt hat. Wir dagegen sind der Meinung, dass unser Schöpfer uns unseren Verstand gegeben hat, um ihn zu benutzen.
Impfen gegen Krankheiten ist eine seit vielen Jahrhunderten im Orient bekannte Methode.
Das Prinzip bei der Impfung ist immer, dass der Körper einer abgeschwächten Infektion ausgesetzt wird, um gegen den wirklichen und gefährlicheren Erreger immun zu werden.
In Europa erfuhr man von dieser Methode aus dem Orient zum ersten Male durch die Schriften zweier Bewohner Konstantinopels, des Arztes Emanuel Timoni (1713) und der Frau des britischen Gesandten Lady Mary Wortley Montagu (1718). Die Neuentdeckung für Europa erfolgte durch den englischen Landarzt Edward Jenner (1749-1823). Jenner hatte beobachtet, dass Melkerinnen, die sich mit Kuhpocken infiziert hatten, gegen Menschenpocken immun waren.
Die von ihm daraufhin entwickelte Pockenschutzimpfung hat letztendlich weltweit zu der Ausrottung der Pocken geführt. Der Sieg Preußens gegen Frankreich im Krieg von 1870 / 1871 war auch darauf zurückzuführen, dass die deutschen Soldaten im Gegensatz zu den französischen konsequent gegen Pocken geimpft waren. „Von ganz besonderer Bedeutung für das deutsche Heer war im Kriege gegen Frankreich der Impfschutz; auch der fanatische Impfgegner kommt nicht über die Tatsache hinweg, dass unsere Soldaten in Folge der Wiederimpfung nur in ganz verschwindender Zahl an den Pocken erkrankt sind, während die Seuche in der französischen Armee und in der Zivilbevölkerung Frankreichs eine enorme Verbreitung gewonnen hatte und viele Tausende dahinraffte.“ (Veröffentlichung aus dem Gebiet des Militär-Sanitätswesens. Herausgabe von der Medizinal-Abteilung des Königlich Preussischen Kriegsministeriums. Heft 21. Kriegschirurgen und Feldärzte der Neuzeit. Von Prof. Dr. A. Köhler, Oberstabsarzt und Regimentsarzt des Garde – Kürassier – Regiments Berlin 1904. Verlag von August Hirschwald).
Es gab also schon damals wie heute die grundsätzlichen Impfgegner, die auch von Tatsachen wie derer, dass zwei und zwei vier ist, nicht zu überzeugen sind. Namen wie z. B. Louis Pasteur, Robert Koch, Emil Behring und Theobald Smith sind verbunden mit großen Entdeckungen im Bereich der Virologie, der Bakteriologie und der Entwicklung von Impfstoffen.
Kein Impfgegner hat die Pocken, die Diphtherie, den Wundstarrkrampf, die Kinderlähmung oder die Tollwut besiegt.
Die unsinnigsten Argumente werden von Impfgegnern aufgeführt. Wird eine neue Impfung gegen eine Krankheit entwickelt, so heißt es, dass der Impfstoff nicht ausreichend erprobt sei. Verschwiegen wird, dass bevor ein neues Medikament auf den Markt kommt, jahrelange klinische Studien erforderlich sind. Die Presse lässt sich aus Profitgier von Impfgegnern benutzen. Todesfall nach Gebärmutterhalskrebsimpfung. Dieser Satz ist aus den Menschen nicht mehr herauszubekommen. Bei einer fairen Recherche ist diesbezüglich folgendes festzustellen: Weltweit stirbt eine gewisse Anzahl an Menschen ohne auch durch Obduktion erkennbare Todesursache. Wenn also ein Mensch Wochen nach einer Gebärmutterhalskrebserkrankung stirbt, dann bedeutet dies noch lange nicht, dass er an den Folgen dieser Impfung gestorben ist. Nur wenn eine Häufung dieser unklaren Todesfälle bei den Menschen zu beobachten wäre, die diese Impfung erhalten haben, müssten wir reagieren. Weltweit ist dies aber nicht beobachtet worden. Gerade bei der Impfung gegen gebärmutterhalskrebs, eine der verträglichsten Impfungen haben wir es oft genug erlebt, dass sich junge Frauen nicht haben impfen lassen, dafür die Gesichter aber umso länger wurden, als der Infekt dann da war. Die Realität nach Einführung der HPV-Impfung ist übrigens, dass die Zahl der unklaren Todesfälle zurückgegangen ist, was ich aber nicht für eine Folge der HPV-Impfung halte.
Die Natur zu beobachten und zu durchschauen hat uns auch die Antibiotika beschert.
Durch eine zufällige Beobachtung hat Sir Alexander Fleming die Bakterien abtötende Wirkung des Penicillins entdeckt.
Wir reden heute gerne von unserer doch so sehr modernen Medizin. Aus unserer heutigen historischen Perspektive mag das auch eine gewisse Berechtigung haben. Sollte die Menschheit allerdings überleben, so werden wir aus der Perspektive von einigen hundert oder tausend Jahren nach uns eher die Steinzeitmenschen des Industriezeitalters und der Medizin sein. Wir sind in unseren diagnostischen Methoden sicherlich sehr modern und wir können fast alle Krankheitsbilder beschreiben und kennen ihre Ursachen. In der Behandlung oder der Vermeidung von Krankheiten stecken wir allerdings in den „Kinderschuhen“. Denken Sie einmal an Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose, Diabetes, hohen Blutdruck – alles Erkrankungen bezüglich derer wir am Symptom „herumdoktern“, aber keine Heilung oder Vermeidung erzielen.
Immer wieder wird es der pharmazeutischen Industrie, die die Impfstoffe produziert, unterstellt, dass es Ihnen nur um den wirtschaftlichen Profit gehen würde. Dieses Argument wurde besonders in Zusammenhang mit der Impfung gegen Schweinegrippe verbreitet. Die Sorge der Fachleute vor der Schweinegrippe war im Gegensatz zu dem, was Impfgegner der Öffentlichkeit zu suggerieren versuchen, durchaus begründet. Der Erreger der Schweinegrippe hat eine große Ähnlichkeit mit dem Erreger der sogenannten „Spanischen Grippe“ von 1918 / 1919. An der „Spanischen Grippe“ sind vor allem junge Menschen gestorben. Es bestand eine Sterblichkeit von 25 Todesfällen auf 1.000 Erkrankte. Es sind mehr junge Menschen durch die „Spanische Grippe“ gestorben, als Soldaten im ersten Weltkrieg gefallen sind!!! Dies sind Tatsachen, die wir heute verdrängen und die radikale Impfgegner verschweigen. Wie würde die Bevölkerung über Gesundheitsminister und pharmazeutische Industrie herfallen, wenn wir heutzutage mit solch einer Grippeepidemie konfrontiert würden und nicht eine entsprechende Vorsorge geleistet worden wäre?
Selbst manche Ärzte haben sich in den vergangenen Jahren von den Argumenten von Impfgegnern anstecken lassen. Natürlich kommt es gelegentlich zu Impfkomplikationen. Es gibt in der Geschichte des Impfwesens auch Beispiele für durchaus schwere und tödliche Impfkomplikationen. Wie bei jedem Medikament muss man sowohl in Bezug auf das Individuum als auch in Bezug auch die Gesellschaft abwägen zwischen den möglichen Risiken und den Vorteilen. Wenn beispielsweise durch eine bestimmte Impfung in einem Jahr in Deutschland 70 Kindern das Leben gerettet werden kann, aber durch die Impfung gegen diese Erkrankung einen schweren irreparablen Impfschaden erleiden, so ist dies für die Betroffenen Kinder und deren Eltern schrecklich und grausam. Der Erfolgt überwiegt aber bei weitem die Impfschäden.
Auch wir sind in manchen Situationen und bei bestimmten Patientinnen zurückhaltend mit Impfungen. Auch wir haben im Falle von eigenen noch sehr kleinen Kindern erst später als empfohlen geimpft. Dies hat dann aber zur Folge, dass Kinder beispielsweise gehäuft gegen Hepatitis B trotz Impfung keine Antikörper mehr entwickeln.
Interessant auch der Umstand, dass Impfungen im Bereich der Krebserkrankungen als alternative Form der Behandlung gelten. Krebs hat sicherlich etwas mit nicht funktionierender Abwehr zu tun. Menschen, die als Kinder besonders viele Infektionen der Bronchen, der Lunge und des Mittelohres hatten, erkranken im späteren Leben signifikant seltener an Krebserkrankungen, als die Menschen, die berichten, dass sie auch als Kinder fast nie krank gewesen seien. Gerade Infektionen scheinen etwas mit funktionierender Abwehr und nicht etwa mit nicht funktionierender Abwehr zu tun zu haben. Insofern ist der Gedanke durchaus logisch, dass man durch Impfungen bei Krebspatienten das Abwehrverhalten fördern kann. Deshalb „freuen“ wir uns darüber, wenn unsere Kinder gelegentlich auch mal krank sind.
In unserer Praxis bieten wir fast alle Impfungen sowohl für Frauen als auch für Männer und Kinder an.