Geburt bei Beckenendlage
Es stellt sich für Sie und den behandelnden Geburtshelfer die Frage, auf welchem Wege Ihr Kind zur Welt kommen soll. Sie sind schwanger, und Ihr Kind liegt nicht mit dem Kopf nach unten sondern mit dem Po.
Ein Kind, das in der s. g. Beckenendlage liegt, kann sowohl auf normalem Weg oder auch per Kaiserschnitt geboren werden.
Erwarten Sie Ihr erstes Kind, so wird der größte Teil der Geburtshelfer in Deutschland einen Kaiserschnitt empfehlen. Es gibt aber auch Kliniken, die die Geburt auf normalem Wege für möglich und für verantwortbar halten. Erwarten Sie nicht das erste sondern ein weiteres Kind, und ist das erste Kind auf normalem Weg geboren, so werden noch viele der Geburtshelfer in Deutschland die Geburt auf normalem Weg anstreben.
Bis zu der letzten Wehe besteht für das Kind in einer Beckenendlage gegenüber einer Geburt aus einer Schädellage heraus kein erhöhtes Risiko.
Wir sind der Meinung, dass eine Geburt aus einer Beckenendlage heraus auf normalem Wege von Anfang an bis zum Ende glatt und ohne größere Komplikationen verlaufen muss. Treten beispielsweise schlechte kindliche Herztöne auf oder kommt es zu einem sehr verzögerten Geburtsverlauf, so sollte großzügig doch noch ein Kaiserschnitt durchgeführt werden.
Ist das Kind mit seinem Po und dem größten Teil des Rumpfes geboren, so muss das Kind auf normalem Wege geboren werden – es ist nicht mehr der Wechsel auf eine Kaiserschnittentbindung möglich.
Es gibt eine Vielzahl von Handgriffen, um das Kind auch bei schwierigen Entbindungen vor einem zu langen Verbleiben im Geburtskanal zu bewahren. Hoch geschlagene Arme können so gelöst werden. Das Kind kann um seine Längsachse gedreht werden. Es ist die Anwendung der Zange möglich, wenn der Kopf nicht folgen will. Zur Entwicklung des Kopfes genügt aber fast immer (in meinem Berufsleben immer) ein Druck von oben auf den Kopf des Kindes über die mütterliche Bauchdecke.
Es kann bei der Entwicklung des Köpfchens und der Schultern durch den Geburtshelfer zu Verletzungen und Schädigungen beispielsweise von Nerven kommen. Diese Schädigungen treten relativ selten auf. Allerdings kann kein Geburtshelfer versprechen, dass Ihm im Laufe seines Berufslebens nicht auch solche Verläufe unterkommen.
Ebenfalls selten sind mütterliche Komplikationen bei einem Kaiserschnitt. Kommt es allerdings heute noch einmal unter der Geburt zu dem Tod einer Mutter, so hat es sich meistens um einen Kaiserschnitt gehandelt (z B. Lungenembolie nach Thrombose).
Ein Problem ist die zunehmend mangelnde Erfahrung der Ärzte mit der Entbindung von Beckenendlagen auf normalem Weg, weil diese Kinder immer häufiger durch Kaiserschnitt geboren werden. Dies gilt auch für Chef- und Oberärzte. Eingestanden wird dies nur selten. Falls Sie sich eine Geburt auf dem normalen Weg wünschen, so werden wir gemeinsam einen Geburtshelfer mit ausreichender Erfahrung für Sie finden. Die Universitätsklinik in Hamburg hat ein Team aufgebaut, welches 24 Stunden 365 Tage im Jahr die normale Entbindung der Beckenendlage auch beim ersten Kind anbietet.